Wir, die Genossenschaft ZusammenLeben eG, sind ein Zusammenschluss aus derzeit 18 Erwachsenen (und neun Kindern) unterschiedlichen Alters. Mit dem Kauf und der Sanierung eines Wohnhauses in Leipzig wollen wir ein soziales, solidarisches und diskriminierungsfreies Wohnprojekt im Stadtteil Connewitz realisieren.
Die Idee
Die Genossenschaft ZusammenLeben eG möchte ihren Mitgliedern zum Einen dauerhaft preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung stellen. Zu diesem Zweck hat sich die Initiativgruppe bewusst für Gemeinschaftseigentum in der Rechtsform einer Genossenschaft entschieden. Da das Haus nach Erwerb im Besitz der Genossenschaft verbleibt, die die Wohneinheiten an die Mitglieder vermietet, ist der Verkauf als privates Wohneigentum ausgeschlossen. Durch diese genossenschaftliche Organisation wird das Objekt in der Dölitzer Straße langfristig der Spekulation des Leipziger Wohnungsmarkts entzogen. Im Gegensatz zu den gewinnorientierten Mietpreissteigerungen des privaten Wohnungsmarkts ist der Mietpreis in der Genossenschaft ZusammenLeben eG sozialverträglich ausgerichtet; Mietpreissteigerungen bedürfen der Zustimmung durch die Generalversammlung, der die BewohnerInnen angehören.
Eingebunden in den Stadtteil
Die genossenschaftliche Organisationsform des Hausprojekts schützt dadurch ihre Mitglieder davor, dass marktgetriebene Entwicklungen und Immobilienspekulation über die Bezahlbarkeit lebenswerter Wohnverhältnisse entscheiden. Darüber hinaus sieht sich die Genossenschaft in der Verantwortung für die gewachsenen Strukturen des Stadtviertels Connewitz, in dem seit einigen Jahren eine Verdrängung kultureller und sozialer Vielfalt aufgrund flächendeckender Mietpreisanhebungen zu beobachten ist. So möchte die Genossenschaft Ansprechpartnerin für kreative Gewerbetreibende und gemeinnützige Initiativen des Stadtteils sein. Aus diesem Grund ist geplant, im Erdgeschoss Büroräume einzurichten, die sowohl gewerblich als auch durch gemeinnützige Vereine genutzt werden. Zudem soll der Genossenschaftsraum soziokulturellen Initiativen als Treffpunkt zur Verfügung gestellt wie auch als Veranstaltungsraum für Workshops, Lesungen u. ä. genutzt werden.
Solidarisches Miteinander
Die Initiativgruppe strebt zum Anderen ein solidarisches Zusammenleben jenseits der Anonymität und Vereinzelung herkömmlicher Mietverhältnisse an. Die Genossenschaft richtet sich an den Bedürfnissen der Mieter/innen aus und setzt deren Interessen bereits bei der Planung und Gestaltung der Wohnbedingungen um. Besonderen Wert legt die Genossenschaft auf die gemeinschaftliche Entscheidungsfindung. Diese erfolgt basisdemokratisch in einem Genossenschaftsplenum und orientiert sich an den in der Satzung und der Geschäftsordnung festgelegten Grundsätzen solidarischen Zusammenlebens. Zu jenen Maßgaben zählt ZusammenLeben eG auch die gemeinsame Nutzung von Teilen des Hauses: Kinderspielplatz, Waschküche, Werkstatt, Büro sowie ein Genossenschaftsraum stehen für eine gemeinsame Nutzung offen und sollen das Miteinander der Hausbewohner/innen fördern.
Zum Selbstverständnis der Genossenschaft zählt es ferner, einen Raum zu schaffen, in dem Menschen selbstbestimmt und frei von Diskriminierung leben können. Einschränkungen, denen ältere Menschen, Alleinerziehende und Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrem Alltag für gewöhnlich ausgesetzt sind, sollen in unserem Wohnprojekt nach Möglichkeit minimiert werden. Zwei der insgesamt zwölf Wohneinheiten bleiben deshalb mehrgenerationellen Wohngemeinschaften vorbehalten, die es perspektivisch auch älteren Personen erlauben, sozialintegriert leben zu können und sich generationsübergreifend einzubringen. Das Erdgeschoss wird barrierefrei umgebaut, für einen weiteren Teil der Wohnräume wird Barrierefreiheit bautechnisch vorbereitet. Die solidarische Wohnform der Genossenschaft ermöglicht es zudem Alleinerziehenden, die Belastungen des Alltags zu minimieren. Allen Bewohner/innen, insbesondere aber den Kindern, eröffnet sich hausübergreifend ein kollektiver Raum, der über das herkömmliche Modell der Kleinfamilie hinausgeht.